Die Automobilbranche steht derzeit einer Vielzahl an Herausforderungen und fundamentalen Änderungen gegenüber. Der zunehmende Fokus der Öffentlichkeit auf Klimaschutz sowie die Digitalisierung führen zusammen mit den Trends der Urbanisierung und der „Shared Economy“ zu einem tiefgreifenden Wandel einer Industrie, in der allein in Deutschland rund 820.000 Menschen beschäftigt sind. Der IDW Ausschuss „Trendwatch“ hat dies zum Anlass genommen, die aktuellen Entwicklungen der Branche in seinem jüngsten Positionspapier „Die Neue Mobilität“ zusammenzustellen und sowohl Auswirkungen als auch Ratschläge für Politik und Unternehmen zu erläutern.
Die Erfindung des Automobils markiert den Beginn einer Branche, die sich mittlerweile zu einem der wichtigsten Faktoren für die deutsche Wirtschaft entwickelt hat. Laut IDW Positionspapier muss die Automobilindustrie aufgrund des technologischen Fortschritts und der abnehmenden Bedeutung materieller Güter jetzt ihr traditionelles Geschäftsmodell hinterfragen und weitreichende Änderungen einleiten, um in einem sich verändernden Markt, insbesondere gegenüber neuen globalen Marktakteuren, weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. So wird beispielsweise der traditionelle Otto- und Dieselmotor zur Diskussion gestellt, während der Elektromotor, aber auch der wasserstoffbetriebene Motor, vermehrt Aufmerksamkeit erhält. Zudem wird eine zunehmend stärkere Verschiebung von Fahrzeugeigentum zur gemeinschaftlichen Nutzung von Fahrzeugen antizipiert. Eine weitere für die Zukunft zu erwartende Neuheit wird in dem autonomen Fahren gesehen. All diese Veränderungen führen dazu, dass die Bedeutung von Hardware, also des Automobils an sich, ab- und die Relevanz von Software zunehmen wird. Die Branche muss damit vollkommen umdenken und sich in gewisser Weise selbst neu erfinden.
In dem IDW Positionspapier wird den Automobilherstellern angeraten, das zunehmende Bewusstsein der Öffentlichkeit für Umweltschutz, Nachhaltigkeit sowie für den Schutz von Menschenrechten oder persönlichen Daten angemessen zu adressieren, indem Transparenz geschaffen und mögliche Risiken klar benannt werden. Weiter sollten sie gemeinsam mit der Politik dafür sorgen, dass Wandel aktiv gestaltet und Innovation konsequent vorangetrieben wird, sodass die deutsche Automobilindustrie auch weiterhin ihrer global wahrgenommenen Vorreiterstellung gerecht werden kann. Zu diesem Zweck sollte sich auch der Automobilstandort Deutschland technologieoffen, pragmatisch und unvoreingenommen präsentieren. Beispielsweise ist es für Bund und Länder ratsam, einen raschen Ausbau der für Elektromobilität nötigen Infrastruktur zu ermöglichen. So kann aus der Herausforderung der „Neuen Mobilität“ eine Chance werden, aus der die deutsche Automobilindustrie gestärkt hervorgehen kann.